Heute beginnt die Charity Fraud Awareness Week, eine Woche, die speziell dafür eingerichtet wurde, Wohltätigkeitsorganisationen wertvolle Ratschläge zu geben, wie sie sich vor der Bedrohung durch Betrug und Internetkriminalität schützen können.
Mit einem jährlichen Gesamteinkommen von über 69 Milliarden Euro sind Wohltätigkeitsorganisationen sehr anfällig für Angriffe und erweisen sich als lukratives Ziel für Cyberkriminelle. Sie haben Zugang zu sensiblen Daten, erhalten riesige Spendenbeträge und verfügen in der Regel über ein geringeres Maß an Cybersicherheit als größere Organisationen.
Wenn es Hackern gelingt, sich Zugang zu diesen sensiblen Daten zu verschaffen, können die Folgen verheerend sein. Schon eine einzige Datenpanne könnte den Ruf einer Wohltätigkeitsorganisation schädigen und die Menschen davon abhalten, Geld zu spenden. Noch schwerwiegendere Folgen könnte es haben, wenn vertrauliche Patientendaten nach außen dringen.
Cyberkriminelle kümmern sich nicht um die guten Zwecke, die Wohltätigkeitsorganisationen unterstützen, sie betrachten sie einfach als weiche Ziele mit vielen attraktiven Schwachstellen, die sie ausnutzen können.
Laut der Cyber Security Breaches Survey 2020 war mehr als ein Viertel der Wohlfahrtsverbände (26 %) in den letzten 12 Monaten von einem Cyberangriff betroffen. Die häufigste Angriffsmethode war Phishing (85 %), gefolgt von Impersonation (39 %) und Viren oder anderer Malware (22 %).
Ransomware war nur für 10 % dieser Sicherheitsverletzungen verantwortlich, erweist sich jedoch weiterhin als erfolgreicher Angriffsvektor, wie der jüngste Angriff auf das Cloud-Computing-Unternehmen Blackbaud zeigt.
Blackbaud ist einer der größten Anbieter von Software für Fundraising, Finanzmanagement und Unterstützerverwaltung für den britischen Wohltätigkeitssektor. Im Mai 2020 wurde das Unternehmen von einem ausgeklügelten Ransomware-Angriff getroffen, von dem über 30 britische Wohltätigkeitsorganisationen betroffen waren.
Das Unternehmen gab an, dass bei dem Angriff keine Kreditkarten- oder Zahlungsdaten kompromittiert wurden, entschied sich jedoch für die Zahlung des Lösegelds, um sicherzustellen, dass die Daten nicht öffentlich zugänglich gemacht oder anderweitig weitergegeben werden.
Aufgrund der großen Menge an persönlichen und finanziellen Informationen, die Wohltätigkeitsorganisationen speichern, müssen sie nach Möglichkeiten suchen, ihre Systeme zu stärken, um Angriffe von Gelegenheitsverbrechern zu verhindern.
Wie können sich Wohltätigkeitsorganisationen schützen?

Um ihre Daten, ihr Vermögen und ihren Ruf zu schützen, müssen Wohltätigkeitsorganisationen die Schlüsselbereiche identifizieren, die von Cyberkriminellen ausgenutzt werden könnten, und einen mehrschichtigen Ansatz zum Schutz ihrer Organisation vor Angriffen umsetzen.
Zu den Präventivmaßnahmen gehören:
- Sensibilisierung und Aufklärung des Personals
Es ist leicht anzunehmen, dass die meisten Cyberangriffe auf Hacker zurückzuführen sind, die in die Sicherheitssysteme eingedrungen sind, aber in den meisten Fällen sind sie eine direkte Folge davon, dass ein Mitarbeiter auf einen bösartigen Link geklickt hat. Die Aufklärung der Mitarbeiter über die sich entwickelnden Cyber-Bedrohungen ist eine der wichtigsten Präventionsmaßnahmen, die eine Wohltätigkeitsorganisation ergreifen kann.
- Regelmäßige Sicherung der Daten
Wohltätigkeitsorganisationen haben Zugang zu wertvollen Daten. Deshalb ist es wichtig, dass sie regelmäßig Sicherungskopien von wichtigen Dateien auf einer externen Festplatte oder bei einem Online-Speicheranbieter erstellen. So wird sichergestellt, dass die Wohltätigkeitsorganisationen im Falle eines Cyberangriffs ihre wichtigen Daten behalten können.
- Beschränkung des Zugriffs auf sensible Daten
Um kritische Daten zu schützen, sollten Wohltätigkeitsorganisationen eine abgestufte Struktur einrichten, die zwischen sensiblen und nicht sensiblen Daten unterscheidet. Dadurch wird der Zugang zu sensiblen Daten eingeschränkt und sichergestellt, dass nur Mitarbeiter mit der höchsten Berechtigungsstufe auf diese wertvollen Informationen zugreifen können.
- Anti-Viren-Software
Wohltätigkeitsorganisationen arbeiten mit knappen Budgets, aber es ist wichtig, dass sie in die neueste Antiviren-Software investieren, um Bedrohungen zu erkennen und unbefugten Benutzern den Zugang zu verwehren. Die Software sollte regelmäßig aktualisiert werden, um zu verhindern, dass sich Hacker über Schwachstellen in älteren und veralteten Programmen Zugang zu Systemen verschaffen.
- Starke Passwörter
Die Erstellung eines eindeutigen Passworts ist eine der einfachsten Möglichkeiten, um zu verhindern, dass man gehackt wird. Ein sicheres Passwort sollte zwischen 8 und 15 Zeichen lang sein, eine Mischung aus Groß- und Kleinbuchstaben enthalten und Zahlen oder Symbole beinhalten. Zur weiteren Absicherung können die Benutzer eine Passphrase erstellen. Der erste Buchstabe eines jeden Wortes bildet die Grundlage des Passworts, und die Buchstaben können durch Zahlen ersetzt werden. Eine Passphrase ist in der Regel länger als ein Passwort und viel schwerer zu knacken.
- Verwalten der Nutzung tragbarer Medien
Mit der zunehmenden Verwendung von tragbaren Mediengeräten sind auch die damit verbundenen Sicherheitsrisiken gestiegen. Ein scheinbar harmloser tragbarer Datenträger kann einen massiven Cyberangriff auslösen, selbst wenn das betroffene Computersystem isoliert und von außen geschützt ist. Menschliches Versagen ist nach wie vor die Hauptursache für alle Cyberangriffe. Daher sollten die Mitarbeiter sicherstellen, dass sie beim Umgang mit Wechseldatenträgern außerhalb des Büros die richtigen Verfahren einhalten.
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