Digitales Lernen vs. Frontalunterricht: Was ist besser?
Veröffentlicht am: 24 Feb. 2024
Zuletzt geändert am: 8 Sep. 2025
Wenn man den Titel betrachtet, könnte man sich fragen: Warum sollte man digitales Lernen mit Präsenzunterricht vergleichen? Das ist wie der Vergleich von Äpfeln und Birnen. Auf der einen Seite liegt der Schwerpunkt auf dem Lernenden, auf der anderen Seite auf dem Lehrenden.
Die fortschreitende Digitalisierung, die zum Teil durch die COVID-19-Pandemie beschleunigt wurde, führt jedoch dazu, dass Bildung zunehmend digital stattfindet, manchmal auch aus der Not heraus. Für Lernende und Lehrende ändern sich die Rahmenbedingungen. Mit dem ersten Lockdown standen viele Unternehmen, Schulen, Verwaltungen etc. pp. plötzlich vor ganz neuen Herausforderungen und waren nicht in der Lage, die notwendigen Vorbereitungen zu treffen. Abläufe mussten ganzheitlich umgestellt und an die abgelegenen Bedingungen angepasst werden – keine leichte Aufgabe. So werden Vorlesungen, Seminare oder Weiterbildungskurse einfach per Live-Übertragung vor einem Bildschirm abgehalten, in der Hoffnung, dass damit der gleiche Lerneffekt erzielt wird. Aber leider ist das nicht genug. Bei dieser Form des Unterrichts müssen ganz andere Rahmenbedingungen berücksichtigt werden. Aber wie dieses Problem zu lösen ist, soll hier nicht weiter diskutiert werden.
Dieser Blog-Artikel fasst zunächst die Vor- und Nachteile des digitalen Lernens und des Präsenzunterrichts zusammen und geht dann auf die Möglichkeiten und Vorteile des E-Learnings ein.
Unterricht von Angesicht zu Angesicht
Beginnen wir mit dem Unterricht von Angesicht zu Angesicht, der seit vielen Jahren fast unverändert stattfindet. Das wesentliche Merkmal dieser Form ist die physische Anwesenheit des Lernenden und des Lehrers. Der Vorteil ist hier vor allem der persönliche „Face-to-Face“-Austausch. Während und auch am Ende der Veranstaltungen gibt es Raum für Diskussionen, Fragen und Anregungen. So lassen sich ungelöste Probleme direkt aus dem Weg räumen. Darüber hinaus hat die Erfahrung gezeigt, dass die Lernenden im Vergleich zu Web-Seminaren oder Online-Vorlesungen eher bereit sind, sich aktiv zu beteiligen. Allerdings sind Ort und Zeit bei dieser Form in der Regel festgelegt, was das Ganze weniger flexibel macht. Darüber hinaus ist es nicht ungewöhnlich, dass die Aufmerksamkeit nach einer gewissen Zeit schnell nachlässt. Vor allem bei Vorlesungen mit wenig Interaktion kommt es vor, dass die Konzentration nachlässt und man nur noch körperlich, aber nicht mehr geistig beteiligt ist. Hier ist es die Aufgabe des Lehrers, dies zu verhindern und die Aufmerksamkeit aufrechtzuerhalten.
Was ist digitales Lernen?
Betreten wir nun die Welt des digitalen Lernens, des sogenannten E-Learnings. Hier ist es wichtig, einige Grundlagen zu verstehen.
Was bedeutet E-Learning? Welche Formen von E-Learning gibt es? Wann wird es eingesetzt? Was bedeuten die Begriffe webbasiertes Training, mobiles Lernen, Blended Learning und Microlearning?
E-Learning ist die Visualisierung von Lerninhalten mit Hilfe von digitalen Medienformaten. Eine beliebte Form des Wissenserwerbs ist das Lernvideo. Lernvideos werden nicht nur in schulischen oder betrieblichen Lernprozessen eingesetzt, sondern auch im privaten Bereich zur freiwilligen Weiterbildung genutzt.
Wussten Sie, dass der Begriff „E-Learning“ ursprünglich sogar für Radio, Fernsehen und Videotext verwendet wurde? Selbst das Speichern von Lerninhalten auf einer Diskette (Floppy Disk) wurde als E-Learning bezeichnet.
Die moderne Variante des E-Learnings ist jedoch viel weitreichender zu betrachten. Der Aspekt, der beibehalten werden muss, ist, dass E-Learning mit Hilfe des Intranets oder des Internets orts- und zeitunabhängig stattfinden kann. Durch die Verknüpfung einer Vielzahl von Technologien ist es jetzt auch multimedialer und interaktiver. Die Kommunikation kann über E-Mail, Chatfunktionen, Blogs oder soziale Medien weiter ausgebaut werden und ermöglicht einen schnellen Austausch zwischen Lehrenden und Lernenden auch ohne persönlichen Kontakt. Seit einigen Jahren wird jedoch immer häufiger der Begriff „digitale Bildung“ anstelle von E-Learning verwendet.
Webbasiertes Training
Web-Based Training (WBT) umfasst alle webbasierten Bildungsformate. Das bedeutet, dass der Zugriff auf Lerninhalte nicht mehr nur über Datenträger möglich ist. Sie können unabhängig von Zeit und Ort über das Web abgerufen werden. Diese Form kombiniert viele verschiedene Medienformate, um für Abwechslung zu sorgen und so den Lernprozess zu intensivieren. Mit Hilfe von Grafiken, Bildern, Videos, verschiedenen Aufgaben, Simulationen oder steuerbaren Animationen werden die Lernenden dazu angeregt, sich intensiv mit den Lerninhalten zu beschäftigen. Ein Merkmal aller E-Learning-Formate ist, dass die Lernenden das Tempo und die Reihenfolge der Inhalte selbst bestimmen können. Aufgrund der sich ständig weiterentwickelnden Technologien werden WBTs zunehmend für mobile Geräte optimiert. Das bedeutet, dass sich die Grenze zwischen WBT und mobilem Lernen allmählich auflöst.
Mobiles Lernen
Wie der Name schon sagt, ist mobiles Lernen kein eigenständiges Konzept des Lernens, sondern beschreibt lediglich die Form der Verfügbarkeit. Die Lernenden haben die Möglichkeit, über Smartphones oder Tablets auf Lerninhalte zuzugreifen und können über die entsprechenden Geräte auch kommunizieren. Damit soll die Möglichkeit geschaffen werden, eine Verbindung zwischen Arbeit und Lernen herzustellen und die Lehr-Lern-Prozesse insgesamt zu verbessern. Ich höre oft von Kommunalverwaltungen, dass nicht alle Mitarbeiter einen PC-Arbeitsplatz haben. Aber wenn Lerninhalte für mobile Geräte zur Verfügung gestellt werden, ist ein PC-Arbeitsplatz für digitales Lernen nicht immer notwendig. Die Studie „eLearning Benchmarking“ von 2018 hat sich eingehend mit den Trends beim mobilen Lernen befasst. Als entscheidendes Argument gegen den Einsatz von mobilem Lernen wurde von 49,5 % der Befragten die fehlende Infrastruktur und von 36,2 % die Kosten angeführt. Aus diesem Grund haben viele Unternehmen (49,5 % der Unternehmen, die mobiles Lernen ermöglichen) bereits das BYOD-Konzept („bring your own devices“) umgesetzt. In 49,5 % der befragten Unternehmen können die Mitarbeiter ihre eigenen mobilen Geräte für innerbetriebliche Schulungen nutzen.
Es steht außer Frage, dass die Verwendung des eigenen Smartphones das Risiko einer digitalen Ablenkung birgt. Über soziale Kommunikationskanäle können die Lernenden während der jeweiligen Lerneinheiten schnell den Fokus auf die Lerninhalte verlieren. Außerdem sind die Bedenken des Betriebsrats, der Geschäftsleitung und auch der Lernenden selbst an dieser Stelle verständlich. Außerdem müssen Sicherheitsfragen geklärt und die Anbindung an das Lernmanagementsystem (LMS, falls vorhanden) überprüft werden. Aber insgesamt geben die bisherigen Wirkungsanalysen Anlass zu Optimismus. Die Chancen des mobilen Lernens liegen in der Steigerung der Motivation und der Möglichkeit des eigenständigen Lernens.
Blended Learning
Die Lehr-Lern-Prozesse der Blended Learning-Variante sind als Kombination aus Präsenzveranstaltungen und digitalen Lernmedien konzipiert. Auf diese Weise werden die Vorteile beider Formate voll ausgeschöpft und die Nachteile gegenseitig kompensiert. Anhand digitaler Lernmedien, wie WBTs oder Lernvideos, werden die Lerninhalte zunächst in mehrwöchigen Phasen selbstgesteuert erlernt und dann in problemorientierten Präsenzseminaren vertieft. Es ist wichtig, beide Formate aufeinander abzustimmen und sie als Ganzes zu betrachten. Ziel ist es, dass die Lernenden durch die Kombination der Lernformate häufiger die sogenannten Lernschleifen durchlaufen. Dazu gehört das Vermitteln, Anwenden und Reflektieren der Lerninhalte, um einen nachhaltigen Lernerfolg zu gewährleisten. Aber auch hier gilt, dass dieses Lernformat nur dann erfolgreich sein kann, wenn zum einen die technischen Voraussetzungen gegeben sind und zum anderen das pädagogisch-didaktische Wissen vorhanden ist.
Microlearning
Zum Schluss wollen wir uns den Begriff Microlearning genauer ansehen. Seit den 2000er Jahren wird Microlearning häufig im Zusammenhang mit technologiegestütztem Lernen und WBTs verwendet. Ähnlich wie beim mobilen Lernen ist Microlearning kein eigenständiges Lernkonzept. Vielmehr zeichnet es sich durch die Mikro-Perspektive aus, die auf den Lernprozess angewendet wird. Die Inhalte bestehen aus kleinen bis sehr kleinen Einheiten und können dementsprechend in sehr kurzer Zeit verarbeitet werden. Hier werden oft kurze Erklärvideos verwendet. Es handelt sich also um eine messbare Zeitspanne, die in einen Lehrplan oder ein Modul integriert werden kann. Microlearning kann verwendet werden, um einzelne Fähigkeiten, Kompetenzen oder so genannte Wissensnuggets zu vermitteln. Wissensnuggets fassen die wichtigsten Aspekte eines Themenbereichs in etwa 15-20 Minuten zusammen. Microlearning eignet sich daher zum Beispiel besonders gut für eine repetitive, aktivierende, reflektierende, konstruktive oder auch behavioristische Form des Lernens. Es ist eine beliebte Form des Lernens in Unternehmen oder am Arbeitsplatz.
Was ist also besser? Digitales Lernen oder Unterricht von Angesicht zu Angesicht?
Ob das eine oder das andere besser ist, lässt sich nicht pauschal sagen. Eines ist jedoch sicher: Sie müssen beides richtig machen; nur dann kann es funktionieren. Bei wiederkehrenden Sensibilisierungsmaßnahmen geht der Trend eindeutig in Richtung digitales Lernen, um die Flexibilität und Effektivität der eingesetzten Mittel zu maximieren. Mit Hilfe von E-Learning-Kursen wird Wissen selbstständig erworben und getestet und dann, falls erforderlich, in persönlichen Treffen oder Seminaren vertieft oder diskutiert. Bei umfassenden Weiterbildungsmaßnahmen wird ebenfalls zunehmend das Blended Learning-Konzept eingesetzt, wobei hier die einzelnen Lernformate miteinander verknüpft werden. Das bedeutet, dass die online gesteuerten Selbstlernphasen kontinuierlich mit den wiederkehrenden Präsenzveranstaltungen abgestimmt werden und aufeinander aufbauen.
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Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Debatte zwischen digitalem Lernen und persönlichem Unterricht nuanciert bleibt, wobei beide Ansätze einzigartige Vorteile bieten. Klar ist jedoch, wie wichtig es ist, beide Methoden effektiv zu beherrschen. Da sich die Trends bei der Bewusstseinsschulung aufgrund ihrer Flexibilität und Effizienz in Richtung digitales Lernen bewegen, steht MetaCompliance an vorderster Front und bietet personalisierte, interaktive und ansprechende Inhalte. Unsere Schulungsmodule für Cybersicherheit ermöglichen es den Benutzern, sich selbstständig Wissen anzueignen und zu testen, während sie bei Bedarf auch persönliche Diskussionen und Seminare anbieten können. Erkunden Sie unsere umfangreiche Inhaltsbibliothek und erleben Sie die Zukunft der auf Ihr Unternehmen zugeschnittenen Schulungen zum Thema Cybersicherheit.